Schweizer Hochzeitstraditionen
Schweizer Hochzeiten verbinden traditionelle Bräuche mit modernen Elementen und schaffen so eine einzigartig festliche und herzliche Feier. Die meisten Hochzeiten beginnen mit einer standesamtlichen Trauung, da diese gesetzlich vorgeschrieben ist. Dabei handelt es sich in der Regel um eine kleine Zeremonie im engen Familien- und Freundeskreis, die im örtlichen Standesamt stattfindet. Wenn das frisch vermählte Paar die Kirche oder das Standesamt verlässt, durchschreitet es ein von den Gästen gebildetes „Spalier“. Dies nennt man Spalierstehen. Viele Paare entscheiden sich im Anschluss noch für eine kirchliche Trauung, bei der mehr Gäste eingeladen werden können und traditionelle Elemente eingebunden sind.
Nach der Trauung werden die Gäste zu einem Apéritif eingeladen, einem Stehempfang mit Getränken und leichten Häppchen, bei dem alle miteinander ins Gespräch kommen können. Darauf folgt meist ein intimes Abendessen für die engste Familie und Freunde, oft an einem anderen Ort. Bei Schweizer Hochzeiten gibt es zwischen dem Apéritif am Nachmittag und dem Abendessen auch Unterhaltung durch Laien. Die Organisation übernehmen meist der Trauzeuge und die Trauzeugin: Sie arrangieren Spiele, Sketche und musikalische Darbietungen, die das Brautpaar auf die Schippe nehmen oder feiern.
Auch der bei Hochzeiten beliebte Brautstraußwurf ist in der Schweiz Tradition. Irgendwann während der Feier wirft die Braut ihren Strauß zu den unverheirateten Frauen – wer ihn fängt, soll als nächstes heiraten.
Nach dem Ende der Feierlichkeiten kommen das Paar oft nach Hause und finden ihr neues Zuhause dekoriert oder auf spielerische Art „verwüstet“ vor, beispielsweise durch das Blockieren des Eingangs – natürlich alles von ihren Freunden arrangiert.

Hochzeit in der Schweiz
Arten der Eheschließung in der Schweiz
Standesamtliche Trauungen
Standesamtliche Hochzeiten sind in der Schweiz ein wesentlicher Bestandteil des Heiratsprozesses, da sie die einzige Form der Eheschließung sind, die vom Staat rechtlich anerkannt ist. Bevor eine religiöse oder informelle Zeremonie stattfinden kann, muss das Paar zuerst im Standesamt rechtsgültig getraut werden. Die Paare müssen bei ihrem örtlichen Standesamt (Zivilstandsamt auf Deutsch, Office de l'état civil auf Französisch, Ufficio dello stato civile auf Italienisch) einen Antrag stellen. Dazu gehören die notwendigen Dokumente, wie Geburtsurkunden, Wohnsitzbescheinigungen und, falls bereits verheiratet, ein Scheidungsurteil oder die Sterbeurkunde des früheren Ehepartners.
In der Schweiz wird der Antrag auf Eheschließung in der Regel für 10 Tage öffentlich ausgehängt, meist im Standesamt. Dies ist eine traditionelle Formalität, um Personen mit einem rechtlichen Einwand die Möglichkeit zu geben, diesen vorzubringen.
Die Trauung selbst ist in der Regel unkompliziert und kurz und wird vom Standesbeamten im Standesamt durchgeführt. Sie findet in einer der Landessprachen – Deutsch, Französisch, Italienisch oder Rätoromanisch – statt. Falls keiner von beiden diese Sprachen spricht, wird ein Dolmetscher benötigt.
Religiöse Hochzeiten in der Schweiz
Nach Abschluss der gesetzlichen Formalitäten durch die standesamtliche Trauung können die Paare eine religiöse Zeremonie nach ihren persönlichen Überzeugungen und Traditionen arrangieren. Diese kann am selben Tag oder zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.
Christliche Hochzeiten: Die meisten religiösen Eheschließungen in der Schweiz sind christlich, da die Bevölkerung überwiegend römisch-katholisch oder protestantisch ist. Diese Zeremonien finden meist in Kirchen statt und folgen den jeweiligen Ritualen und Traditionen der Konfession.
Jüdische Hochzeiten: Jüdische Paare können eine Trauung feiern, die traditionelle Elemente wie das Unterzeichnen der Ketubah (Ehevertrag), die Hochzeit unter der Chuppa (Traubaldachin) und das Zerbrechen eines Glases beinhaltet.
Muslimische Hochzeiten: Für Muslime umfasst eine religiöse Trauung oft eine Nikah-Zeremonie, die von einem Imam nach islamischem Ritus durchgeführt wird.
Andere Glaubensgemeinschaften: Die vielfältige Bevölkerung der Schweiz besteht aus zahlreichen Religionsgemeinschaften, von denen jede ihre eigenen Hochzeitsbräuche und Rituale pflegt.
Die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Heirat in der Schweiz
Das Erste, was Sie tun müssen, ist zu verstehen, welche gesetzlichen Anforderungen für eine Eheschließung in der Schweiz gelten. Hier sind die Kriterien, die Sie erfüllen müssen, bevor Sie in der Schweiz heiraten können:
Allgemeine Voraussetzungen vor der Eheschließung
Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein.
Sie müssen die Ehefähigkeit besitzen.
Sie dürfen nicht bereits verheiratet sein oder in einer eingetragenen Partnerschaft leben.
Sie dürfen nicht eng miteinander verwandt sein.
Falls Sie Ausländer sind, müssen Sie ein gültiges Einreisevisum besitzen.
Erforderliche Unterlagen
Für Schweizer Staatsbürger:
Für Ausländer:
Identitätsnachweis, wie ein internationaler Reisepass.
Eine aktuelle Wohnsitzbescheinigung.
Geburtsurkunde (original oder beglaubigt, mit den Namen von Mutter und Vater, versehen mit der Apostille).
Adoptionsurkunde (falls adoptiert).
Nachweis des ledigen Familienstands, wie Ledigkeitsbescheinigung, Scheidungsurkunde, Sterbeurkunde usw.
Ihre vorläufige Aufenthaltsgenehmigung.
Bescheinigung über die Ehefähigkeit (Ehefähigkeitszeugnis).
Eine Bescheinigung über die Anerkennung der Ehe aus Ihrem Heimatland bzw. Ihren Heimatländern (falls Sie und Ihr/e Partner/in Ausländer sind und nicht in der Schweiz leben).
Dokumente zur Geburt, Geschlecht, Namen und Abstammung gemeinsamer Kinder (falls vorhanden).
Alle oben genannten Dokumente, die nicht in einer offiziellen Schweizer Landessprache sind, müssen von einem vereidigten Übersetzer oder einem beglaubigten Übersetzungsdienst in der Schweiz (Beglaubigte Übersetzung) übersetzt werden. Translayte ist ein Sprachdienstleister mit hochqualifizierten und zertifizierten Übersetzern, die dafür sorgen, dass Ihre Dokumente präzise übertragen werden. Sie können Schweizer Übersetzungen aus und in zahlreiche Sprachen erhalten, zum Beispiel Englisch-Deutsch, Hindi-Deutsch, Italienisch-Deutsch und umgekehrt. Außerdem müssen Ihre ausländischen Dokumente legalisiert sein oder eine Apostille des Ausstellungslands tragen, damit sie in der Schweiz gültig sind.

Wie man in der Schweiz heiratet
Wie man in der Schweiz heiratet
Wir haben nun betrachtet, was vor der Hochzeit in der Schweiz alles zu beachten ist. Im Folgenden vereinfachen wir den Prozess in einige wenige Schritte.
Visum beantragen
Sie müssen ein Visum beantragen, um in die Schweiz einzureisen, wenn Sie weder Schweizer Bürger noch Staatsangehöriger eines EU/EWR-Landes sind. Je nach Dauer des Aufenthalts und persönlichen Umständen benötigen Sie entweder das "Typ C Visum" für Kurzaufenthalte oder das "Typ D Visum" für längere Aufenthalte.
Das Typ C Schengen-Visum gilt für kurzfristige Aufenthalte im Schengen-Raum einschließlich der Schweiz, bis zu 90 Tage innerhalb von 180 Tagen. Falls Sie Ihre Hochzeit innerhalb von 90 Tagen feiern und dann ausreisen, ist dieses Visum angebracht. Der Antrag wird in der Regel bei der Schweizer Botschaft oder dem Konsulat in Ihrem Heimatland gestellt. Sie müssen Ihren Heiratswunsch sowie Nachweise für Unterkunft, Rückreiseticket und finanzielle Mittel beilegen.
Das Typ D Nationalvisum ist für längere Aufenthalte in der Schweiz vorgesehen, die über 90 Tage, aber maximal sechs Monate dauern. Wenn Sie aufgrund der Hochzeitsvorbereitungen länger als 90 Tage in der Schweiz bleiben oder nach der Trauung direkt dort wohnen möchten, ist dieses Visum geeignet. Der Bewerbungsprozess ist wie beim Visum C, aber Sie müssen zusätzliche Unterlagen, wie ausführliche Hochzeitspläne oder den Nachweis über den Wohnsitz des zukünftigen Ehepartners in der Schweiz, einreichen.
Eheanmeldung einreichen
Der nächste Schritt zur Eheschließung in der Schweiz ist das Einreichen eines Heiratsantrags. Das Formular „Anmeldung zur Vorbereitung der Ehe“ erhalten Sie beim Standesamt. Nach dem Ausfüllen muss das Formular zusammen mit den erforderlichen Unterlagen persönlich beim Standesamt abgegeben werden. Sollten Sie beide im Ausland wohnen, reichen Sie das Formular und die Dokumente persönlich über die Schweizer Vertretung ein.
Nach Eingang des Antrags prüft der Standesbeamte die Unterlagen und entscheidet dann, ob die Ehefähigkeit gegeben ist. Wird Ihre Ehe genehmigt, kann die Trauung innerhalb von 3 Monaten stattfinden.

Können Ausländer in der Schweiz heiraten?
Planen Sie Ihre Zeremonie
Nachdem Sie alle wichtigen Formalitäten und Zahlungen erledigt haben, beginnt der eigentliche Spaß. Sie stimmen sich mit dem Standesamt über die Details der Zeremonie ab. Hier einige Tipps zur Hochzeitsplanung in der Schweiz:
1. Legen Sie Ihr Budget fest: Überlegen Sie, welche Art von Zeremonie Sie wünschen, und bestimmen Sie Ihr Budget. Es beeinflusst viele Entscheidungen, von der Location bis zur Gästezahl und dem Stil der Feier. Berücksichtigen Sie auch mögliche Zusatzkosten wie Location, Kleidung, Gebühren für den Zeremonienmeister, Dekoration und gewünschte Zusatzleistungen.
2. Wählen Sie eine Location: Die Location gibt Ihrer Hochzeit den Rahmen. Beliebte Hochzeitsorte in der Schweiz sind beispielsweise:
Berücksichtigen Sie Lage, Kapazität, Verfügbarkeit, Kosten und die Logistik vor Ort (einige Locations haben eigene Regelungen zu Catering, Dekoration und Musik).
3. Wählen Sie Datum und Uhrzeit: Bedenken Sie beim Termin das Wetter, besondere Daten für Sie als Paar sowie die Verfügbarkeit von Location und Dienstleistern. Samstage sind beliebt, aber auch eine Hochzeit unter der Woche bietet oft mehr Flexibilität und Preisvorteile.
4. Dienstleister buchen: Abhängig von der Komplexität der Zeremonie benötigen Sie ggf. verschiedene Dienstleister, wie etwa:
Wedding Planner: Besonders hilfreich bei einer Destination Wedding oder wenn Sie Hilfe bei regionalen Besonderheiten und der Organisation benötigen.
Fotograf/Videograf: Frühzeitig buchen – die besten sind oft Monate im Voraus ausgebucht.
Stylisten für Haare und Make-up: Für das perfekte Aussehen können professionelle Stylisten wertvoll sein.
Musik: Ob Live-Musik, DJ oder Playlist – planen Sie, wie Musik in die Feier eingebunden wird.
Florist/in: Für Brautstrauß, Anstecker und Deko.
Caterer: Falls das Essen nicht in der Location inklusive ist, engagieren Sie ein Catering-Unternehmen.
5. Details der Zeremonie planen: Entscheiden Sie, ob Sie eigene Gelübde schreiben oder bei der traditionellen Variante bleiben. Wählen Sie Ihre Hochzeitsgesellschaft inkl. Brautjungfern, Trauzeugen, Ringträger und Blumenmädchen. Legen Sie den Ablauf der Zeremonie von Anfang bis Ende fest.
6. Generalprobe: Eine Probe findet meist am Vorabend statt, insbesondere bei größeren Feiern oder komplexen Abläufen. So weiß jeder, was zu tun ist, und die Feier läuft reibungslos.
7. Personalisieren Sie Ihre Zeremonie: Binden Sie Elemente ein, die Ihre Persönlichkeit und Beziehung widerspiegeln – etwa besondere Musik, individuelle Lesungen oder ein bedeutungsvolles Ritual.
Genießen Sie Ihre Hochzeitszeremonie
Genießen Sie an Ihrem Hochzeitstag den Moment und sammeln Sie unvergessliche Erinnerungen. Es sind einige Formalitäten zu erledigen: Die standesamtliche Trauung wird vom Standesbeamten durchgeführt, danach können Sie die religiöse Trauung feiern. Die religiöse Feier ist erst nach der standesamtlichen erlaubt.
Beantragen Sie Ihre Heiratsurkunde
Nach der standesamtlichen Trauung wird die Ehe offiziell eingetragen und Sie erhalten eine Heiratsurkunde als Nachweis. Sollte diese nicht automatisch ausgestellt werden, können Sie sie direkt im Anschluss an die Trauung beim Standesamt beantragen.
Wenn Sie später weitere Kopien Ihrer Heiratsurkunde benötigen, wenden Sie sich an das Standesamt, bei dem Ihre Ehe registriert wurde. Sie müssen ein Antragsformular ausfüllen oder einen schriftlichen Antrag stellen. Geben Sie Namen, Eheschließungsdatum und ggf. weitere Informationen an. Zur Legitimation benötigen Sie einen gültigen Ausweis, z. B. Reisepass oder Personalausweis.
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